Etwas versteckt steht im Lörracher Hebelpark ein alter Gedenkstein aus Granit. Auf ihm ist eine Bronzeplatte eingelassen mit der Inschrift: „Ihrem durch Werke edlen Gemeinsinns verdienten Bürger Nikolaus Köchlin, Lörrach 1875.“ Es handelt sich um den Fabrikanten Nicolas Koechlin junior, dessen Name verdeutscht wiedergegeben wurde. Mit der Geschichte seiner Familie ist das einstige Textilunternehmen KBC verknüpft, das die Industrialisierung Lörrachs im 19. Jahrhundert entscheidend voranbrachte und das Stadtbild beeinflusste: Das ausgedehnte Fabrikgelände mit Schornstein und der Gewerbekanal erinnern daran, aber auch der Bahnhof, der Rosenfels- und Hebelpark sowie repräsentative Wohngebäude wie die Villa Koechlin und Villa Eichele.
Im Gemälde „Der Einzug der Freischaren“ hat der Maler Friedrich Kaiser dem Mäzen Nicolas Koechlin ein Denkmal gesetzt. Dieser ist rechts im Vordergrund seitlich porträtiert, mit schwarzen Haaren und Backenbart. Wie Kaiser war auch er Mitglied des Karlsruher Kunstvereins, wo das Bild ab Oktober 1848 ausgestellt wurde. Koechlin trägt einen schwarzen Gehrock, Zylinder und ein Hemd mit Stehkragen.
Der liberale und einflussreiche Mitinhaberder Lörracher Textildruckerei „Peter Koechlin & Söhne“ scheint alle Versammelten an Größe zu überragen. Er war vermutlich der Auftraggeber des Bildes, der dieses historische Ereignis vom 20. April 1848 festhalten lassen wollte. Nicht zuletzt seine Position am Bildrand vergleichbar einem religiösen Stifterbild der Renaissance, deutet darauf hin. Hinter ihm tummeln sich Arbeiter und Bedienstete; zu seiner Rechten steht seine Ehefrau Maria mit langem blonden Zopf, schwarzer Flügelhaube und elegantem, eng geschnürtem weißen Kleid. Neben ihr ist Koechlins Schwester Rosina (1820–1850) zu sehen, die Ehefrau seines Geschäftsführers Léon Baumgartner (1819–1872). Letzterer ist vermutlich mit Koechlins … Hier gehts weiter